Peripetien, Katastrophen und Katharsis: Auch die Fernsehnach-richten folgen althergebrachten Erzählmustern. Da gibt es in sich abgeschlossene Dramen und die auf Endlosigkeit angelegte Serie.
von Knut Hickethier
Die taz titelte zur Spendenaffäre »Die Daily Soap zur CDU« (Meg 2000), der Berliner Tagesspiegel sprach von einer »Schurkenkomödie« (Stefan Reinecke, 2000) und die FAZ sah eine »Affärenstadl« am Werke (Andreas Rossmann, 2000). Die CDU-Krise mit Theaterbegriffen zu belegen oder als Fernsehmelodram zu verstehen, hat Konjunktur. Doch ein solcher oft nur metaphorischer Gebrauch der Begriffe verdeckt, dass die Nachrichtenproduktion und -präsentation ganz allgemein auch den Regeln der Dramaturgie und der Narration folgt, wie sie die fiktionalen und unterhaltenden Formen für ihre Beschreibung längst als selbstverständlich verwenden.
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